Chronik der GKG
Es ist unmöglich, eine lückenlose Chronik über eine Gesellschaft zu verfassen, die die Wirren mehrere großer Kriege in unserem Lande überlebt hat. Leider sind alle Unterlagen im 2. Weltkrieg bei einem Granateinschlag im Haus Pauen vernichtet worden. Was heute erhalten ist, hat Josef Schroers (Schluppe Jupp) aus den Trümmern von Haus Pauen gerettet.
Tatsache jedoch ist, dass eine Eintragung vom 11.03.1857 im „Großen Pfarrbuch“ des Kirchenarchivs der St. Nikolauskirche in Hardt belegt, dass von der Karnevalsgesellschaft 47 Thaler und 4 Silbergroschen für die Kirchenorgel gespendet wurden. Eine weitere Eintragung von Anfang 1850 besagt, dass die Schulkinder in Hardt am Rosenmontag schulfrei hatten. Wenn Rosenmontag schulfrei war, muss schon ein reges Karnevalstreiben stattgefunden haben. Auch in diesen Jahren stiften die Karnevalisten ein Armen-Essen für die Kinder des St.-Josef-Hauses. Ob dies nun die KG Spönnradsbeen war, ist nicht zu belegen – aber wir nehmen es an – da in einem Ort mit etwa 800 Einwohnern keine zwei Gesellschaften existiert haben können.
Der Name Spönnradsbeen resultiert entweder von den Spinnradsbeinen oder von den Beinen der Damen, die das Spinnrad antrieben. Spinnen und Weben war früher die Hauptbeschäftigung der Hardter Bevölkerung, da in jedem Haus ein Spinnrad stand.
Nach mündlicher Überlieferung ist bekannt, dass der damalige Karneval in einer anderen Form als heute gefeiert wurde. Man zog von Gaststätte zu Gaststätte mit fröhlichem Treiben und übte sich in Büttenreden über alles und jeden. Doch schon aus dieser Zeit sind noch Namen bekannt, wie Decke Boffe, Michel Lommertz, Edmund Friedesse um nur einige Namen zu nennen. Haupttreffpunkt war damals die Gaststätte Gustav Neyen im Tomp und es wurden auch Umzüge organisiert. Zeitungsberichte zu Folge war 1889 in Hardt der einzige Karnevalsumzug auf Beinen und Rädern.
Finanziert wurden diese Umzüge aus Erlösen von Kappenabenden zur Narrenzeit und närrisch geschmückten Marktbuden. Überschüsse aus diesen Veranstaltungen, auch das belegt das Pfarrbuch, wurden für die Kinder des St.-Josef-Hauses und Heizzuschüsse für minderbemittelte Bürger verwendet.
Weiterhin ist durch ein Plakat belegt, dass es schon 1897 in Hardt ein Prinz Karneval gab. Auch Männer wie Jupp Cux, Heinrich Pillen und Josef Ungerechts sen. schwangen vor dem 1. Weltkrieg als Prinz Karneval das Zepter.
Der 1. Weltkrieg mit seinen Folgen führte bis zum Ende der zwanziger Jahre zum Stillstand der Gesellschaft. Erst am 05.01.1930 wurde der Hardter Karneval unter Josef Ungerechts neu organisiert und erste Sitzungen durchgeführt. Pfarre Josef Orth, der seit 1919 Pfarrer in Hardt war, hatte den Saalkarneval in Köln mit nach Hardt gebracht. 1936 wurde die Funkengarde, unter dem Kommando von Willi Bereths, ins Leben gerufen. Als Funkemariechen fungierte Willi Spohr. Karnevalisten wie Hein Verhufen, Bernhard Stender und Franz Schmitz, übernahmen die Würde als Karnevalprinzen.
Währen des 2. Weltkrieges und dessen Nachkriegswirren, zwischen 1940 und 1948, gab es eine erneute Zwangspause in der Geschichte der Gesellschaft. Erst im Oktober 1948 wurde Josef Ungerechts zum 1. Vorsitzenden und Präsidenten gewählt. Am 16.01.1949 fand erstmals wieder eine Sitzung statt.
Anfang der fünfziger Jahre gab es in der Gesellschaft ein dauerndes auf und nieder, bis Ende 1951 energiegeladene Mitglieder, wie Josef Schroers und Heinz Brassler neuen Schwung in den Hardter Karneval brachten.
Carl Claßen präsidierte am 18.01.1952 die 1. Sitzung, bei der der Elferrat im blauen Weberkittel auftrat. 1953 wurde Peter Rockenbach und 1954 Willi Brasseler 1. Vorsitzender. Im Oktober 1954 übernahm Hans Schmitter dieses Amt, welches er bis zu seinem Rücktritt 1963 behielt. Sein Nachfolger wurde Heinz Schumacher, der am 24.04.1966 sein Amt an Paul Bereths jun. Übergab. Hein Schumacher übernahm bist 1987 – 1 Jahr vor seinem Tode – das Amt des Geschäftsführers.
1956 wagte man den Sprung über die Hardter Kirchturmspitze und hielt Sitzungen in Herten/Westfalen, Burgdorf/Westfalen, Bottrop, Niederkrüchten und dem Hauptquartier ab.
1957 wurde unter der Führung von Josef Effertz ein eigenes Fanfahrencorps gegründet.
Unter dem Vorsitz von Paul Bereths wurde, mit Hilfe des damaligen Schatzmeisters Willi Reitzug, 1959 der Kinderkarneval aus der Taufe gehoben. Es wurde ein Kinderprinzenpaar gekürt und ein Kinderrosenmontagszug auf die Beine gestellt, der mittlerweile am Niederrhein seines gleichen sucht. Auch wird seit 1972, zum Auftakt der Session, bei einem Festball alljährlich das Emblem der Gesellschaft – das „Joldene Spönnrad“ – durch den Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach, an einen Karnevalisten verliehen, der sich im rheinischen Karneval verdient gemacht hat. Der 1. Ehrenträger war Karl Berbuir aus Köln.
1989 wurde Rolf Effertz, nachdem Paul Bereths zurückgetreten war, neuer Präsident der Gesellschaft.
Nach 27-jähriger Leitung als Vorsitzender, trat Paul Bereths 1993 auch als 1. Vorsitzender zurück und Heino Lambertz übernahm diese Position. Paul Bereths wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
2010 übernahm Reiner Schmitz den Vorsitz der GKG und Heino Lambertz repräsentiert ab diesem Zeitpunkt die Gesellschaft als Präsident.
Erwähnenswert ist noch, dass die Spönnradsbeener, wie in früheren Zeiten, den größten Teil ihrer Veranstaltungen mit Leuten aus den eigenen Reihen bestreiten. Auch noch, nachdem sie auf Stützen wie Josef Schroers und Bert Baumgarten, die leider verstorben sind, verzichten müssen.
Trotz vieler Niederlagen hat es immer wieder Männer gegeben, die für den Fortbestand der Gesellschaft Sorge getragen haben und wir hoffen, dass dies auch in vielen Jahren noch so sein wird.